Julia Sophie Wagner, Sopran – Eric Schneider, Klavier
Als die Sopranistin Julia Sophie Wagner noch Studentin der Leipziger Musikhochschule war, war sie fasziniert von der dort ausgestellten Reproduktion des Stundenplanes von 1843, auf dem die Namen der Professoren Dr. Robert Schumann und Dr. Felix Mendelssohn-Bartholdy als Lehrende des Konservatoriums aufgeführt sind. Nun hat sie mit ihrem Klavierpartner Eric Schneider eine besondere Auswahl von Liedern von Felix Mendelssohn Bartholdy und Clara und Robert Schumann zusammengestellt, die in Zusammenhang mit der gemeinsamen Zeit der Komponisten in Leipzig stehen und diese in der Musikgeschichte wohl einmalige Situation veranschaulicht. Die CD wird ergänzt durch Lieder von Edvard Grieg, der als Student von 1858 bis 1862 in Leipzig lebte.
Der Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy konnte mit Hilfe seiner Vision, Tatkraft und guten Beziehungen 1843 das Leipziger Conservatorium der Musik als erste höhere Bildungsanstalt für Musiker im Gebiet des heutigen Deutschland eröffnen. Mendelssohn band renommierte Lehrer wie den Pianisten Ignaz Moscheles und für kurze Zeit auch den befreundeten Komponisten Robert Schumann an das Konservatorium. Mendelssohn war eine gefragte Musikerpersönlichkeit, Dirigent und Pianist. Einzig kleinere Werke wie etwa die Lieder Op. 57 und 71, die für das private Musizieren gedacht waren, konnte er neben seinen vielen Aufgaben in diesen Jahren realisieren. Robert und Clara Schumann lebten schon seit ihrer Heirat 1840 in Leipzig. Schumann befand sich zu der Zeit im Liederrausch, er komponierte 170 Lieder innerhalb weniger Monate. Gemeinsam komponierten die beiden 1841 den Liederzyklus Liebesfrühling nach Rückertgedichten. 1850 wandte sich Schumann noch einmal dem Liebesfrühling zu und man kann sich gut bei dem Lied Mein schöner Stern aus dem Zyklus Minnespiel op. 101 eine Erinnerung an glückliche Leipziger Zeiten vorstellen. Der namhafteste norwegische Student der Leipziger Schule (ein von dem Musikwissenschaftler Hugo Riemann geprägter Begriff) war Edvard Grieg, der 1858–1862 in Leipzig weilte. Sein 1889 veröffentlichtes Opus 48, die einzige Vertonung deutschsprachiger Lieder, die Grieg nach dem Ende seines Studiums in Leipzig schrieb, spricht in vielen Details von diesem Einfluss. Die Leipziger Schule fand hier sicherlich einen ihrer besten Erfolge.
Seit ihrem Debut 2002 im Münchner Herkulessaal ist Julia Sophie Wagner eine gefragte Konzertsängerin. Julia Sophie Wagner studierte an den Musikhochschulen Weimar und Leipzig sowie an der McGill University in Montreal, Kanada. Vornehmlich als Spezialistin für das oratorische Werk Johann Sebastian Bachs hat sie sich nach ihrem Studium schnell einen Namen gemacht. Besonders eng verbunden ist Julia Sophie Wagner mit Helmuth Rilling. 2015 ist Julia Sophie zum wiederholten Mal zu Gast beim Leipziger Bachfest, diesmal um dort am 21.6.2015 gemeinsam mit dem Pianisten Eric Schneider ihre CD Leipziger Schule mit Liedern von Schumann, Mendelssohn und Grieg vorzustellen. Eric Schneider ist ein gefragter Liedbegleiter, ihn verbindet mit Sängern wie Matthias Goerne, Christine Schäfer, Christiane Oelze und Anna Prohaska seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit. Seit 2009 leitet er eine Liedklasse an der UdK Berlin.