Im Juli 2018 gab der NDR Chor mit Philipp Ahmann beim Schleswig-Holstein Musik Festival ein vielumjubeltes Konzert im Rahmen der SHMF Chornacht in dessen Zentrum das Chorwerk Robert Schumanns stand. Die in dieser Zeit sorgfältig produzierte CD „Mondnacht“ erscheint am 06. Dezember als fünfte CD des NDR Chores bei ES-DUR.
Betrachtet man das Schaffen Robert Schumanns für Chor stellt sich das Jahr 1849 als außerordentlich Produktives dar. Er selbst schrieb im Frühjahr 1849 an seinen Verleger:
“Ich habe mit wahrer Passion eine Sammlung Balladen für Chor zu schreiben angefangen; etwas, was, wie ich glaube, noch nicht existiert. Mir scheint, dass durch diese Art der Behandlung der Balladencharakter zu einer fast wirkungsvolleren Aussprache kommt als durch einzelne Gesangsstimmen.”
Hintergrund war die Dirigententätigkeit in Schumanns Dresdner Zeit: Er hatte am Ort zunächst Ferdinand Hillers Liedertafel übernommen und darüber hinaus selbst einen „Chorgesangsverein“ gegründet, den er nicht nur leitete, sondern für den er auch ausdauernd komponierte. So sind in diesem Jahr der Großteil der auf der CD eingespielten Werke Robert Schumanns entstanden. Bereits ein Jahr früher hatte Clara Schumann ihre “Drei gemischten Chöre” auf Texte des Lübecker Dichters Emanuel Geibel komponiert. Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“ aus dem Jahre 1835, der die vorliegende Aufnahme ihren Titel verdankt, ist das wohl bekannteste Gedicht der deutschen Romantik. Auf der CD erklingt das ursprünglich klavierbegleitete Sololied aus Schumanns Liederkreis op. 39 in Clytus Gottwalds Fassung für gemischten Chor a cappella. Die Kombination von Schumann-Gesängen mit solchen des Zeitgenossen und Carl-Orff-Schülers Wilhelm Killmayer ist nur auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Tatsächlich schlagen seine unter dem Rahmenzitat „…wie in Welschland lau und blau…“ zusammengefassten acht Lieder für vierstimmigen Männerchor – sie entstanden zwischen 1995 und 1997 im Auftrag des „Kissinger Sommers“ für das Renner Ensemble Regensburg – allein dank ihrer Textwahl unübersehbar eine Brücke zurück zur deutschen Romantik: Killmayer vertont ausschließlich Gedichte von Eichendorff. Nicht nur dies: Auch musikalisch dürfte einem selbst nur oberflächlichen Hören die Affinität Killmayers zu Schumanns Choridiom auffallen.