Künstler

Dagmar Lübking, Orgel

Genre

Renaissance - Barock - Instrumental - Orgel

Format

CD

Ausstattung

1 CD - Gesamtspielzeit 76:16 - Digipak - Booklet 20 Seiten - Texte in Deutsch & Englisch

Veröffentlichung

5.1.2024

Aufnahme-Details

4.9.-7.9.2022
St.Nicolai-Kirche Mölln
Tonmeister: Udo Potratz
Schnitt, Mastering: Udo Potratz

Katalognummer

ES 2093

EAN

4015372820930

Die Scherer-Bünting-Orgel zu Mölln

Dagmar Lübking, Orgel

Bei dem Orgelneubau 1558 in der Möllner Nikolaikirche übernahm Jacob Scherer aus dem Vorgängerbau Pfeifen von 1436 – vermutlich die ältesten bekannten gotischen Orgelpfeifen Norddeutschlands. Die Organistin Dagmar Lübking hat für Ihre Einspielung an der nun vollständig restaurierten und im Mai 2022 fertiggestellten Scherer-Bünting-Orgel Werke ausgewählt, die den Klangreichtum und die außergewöhnliche, fast 600jährige Geschichte dieser einzigartigen Orgel dokumentieren.

Die Scherer-Bünting-Orgel in der St. Nikolaikirche in Mölln und ihre Restaurierung duch die Firma Flentrop ist ein einzigartiges Ereignis, nicht nur im norddeutschen Raum. Sie ist mit den noch in der Möllner Orgel erhaltenen und dazu den aus Kappeln an der Schlei übernommenen Pfeifen, die bei der dortigen Restaurierung aus stilistischen Gründen keine Verwendung fanden, die einzige erhaltene Orgel von Jacob Scherer.

Die Familie Scherer mit Jacob Scherer, seinem Sohn Hans Scherer (dem Älteren) und dessen Sohn Hans (dem Jüngeren) prägte den Orgelbau in Hamburg und Umgebung im 16. und der ersten Hälfte des 17. Jhd. Zusammen mit niederländischen Einflüssen entwickelte sich daraus der norddeutsche Orgeltypus mit dem “Hamburger Prospekt” : mit Hauptwerk, Rückpositiv und einem eigenständigen Pedal in zwei Türmen rechts und links vom Hauptwerk.

Aufgrund einiger Glücksfälle in der Entstehungsgeschichte nimmt die Möllner Orgel heutzutage eine herausragende Stellung in der norddeutschen Orgellandschaft ein: Bei dem Orgelneubau 1558 in der Möllner Nikolaikirche übernahm Jacob Scherer aus dem Vorgängerbau Pfeifen von 1436 – vermutlich die ältesten bekannten gotischen Orgelpfeifen Norddeutschlands. Im 16. Jahrhundert baute Hans Köster ein Rückpositiv, im 17. Jhd erweiterte der Lübecker Orgelbauer Friedrich Stellwagen das Hauptwerk und Pedal und fügte ein Brustpostiv hinzu, wiederum unter Verwendung alter Pfeifen. Ein Orgelneubau im 18. Jahrhundert durch den Orgelbauer Christoph Julius Bünting gab dem Instrument mit einem neuen Gehäuse einen spätbarocken Charakter. Auch er übernahm Pfeifen der Orgelbauer der vergangenen Jahrhunderte.
Nach verschiedenen Restaurierungen zu Beginn des 19. Jahrhundert, Umbauten und Erneuerungen im 19. und 20. Jhd. durch Marcussen, Tolle und Neuthor begann zu Beginn des 21. Jhd. die Überlegung einer grundlegenden Restaurierung – auch dringlich geworden durch den schlechten Zustand der Orgel. Bei der Frage, auf welchen Zustand die Orgel zurückgeführt werden solle, entschied man sich schnell für die Wiederherstellung des spätbarocken Konzeptes Büntings. Der Firma Flentrop ist es nun in ausgezeichneter Weise gelungen, eine Synthese aus den vergangenen Jahrhunderten bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert herzustellen und trotzdem die Eigenständigkeit der Registerfarben aus den unterschiedlichen Epochen zu wahren, so daß die Orgel in idealer Weise für die Darstellung der Musik des 16.- 18. Jahrhunderts geeignet ist.


1Michael Praetorius: Hymnus in festo resurrectionis et in festo Michaelis archangeli; Vita sanctorum2:32
2Michael Praetorius: Variationen über 'Nun lob, mein Seel den Herren'4:52
3Heinrich Isaac: 'Innsbruck ich muß dich lassen'3:08
4Hans Leo Hassler: 'Alleluja, laudem dicite deo nostro' (aus der Lüneburger Orgeltabulatur)3:08
Dieterich Buxtehude: 'Mit Fried und Freud fahr ich dahin' BuxWV 76
5Contrapunctus I - Evolutio I3:47
6Contrapunctus II - Evolutio II3:47
7Klag-Lied 'Muß der Tod denn auch entbinden'2:57
8Abraham van den Kerckhoven: Fantasia in d 5:56
9Christian Ritter: Sonatina in d (aus dem Johann-Andreas-Bach-Buch)4:42
10Georg Böhm: 'Vater unser, im Himmelreich'5:04
11Jean Baptiste Lully: Ciaconna in G (aus der Oper Phaeton, übertragen von Johann Christoph Bach im Möller-Manuscript)4:18
Johann Sebastian Bach: aus dem Orgelbüchlein
12Puer natus BWV 6032:16
13Der Tag, der ist so freudenreich BWV 6052:01
14Christ ist erstanden BWV 6274:06
15Herr Jesu Christ, dich zu uns wend BWV 6321:33
16Liebster Jesu, wir sind hier BWV 6332:48
17Vater unser im Himmelreich BWV 6361:45
18Ich ruf´zu dir Herr Jesu Christ BWV 6392:53
19Wenn wir in höchsten Nöten sein BWV 6412:08
20Wer nur den lieben Gott läßt walten BWV 6421:45
Johann Sebastian Bach: Pièce d´orgue BWV 572
21I. Très vitement1:33
22II. Gravement5:59
23III. Lentement1:51

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