Heiner Donath, Gitarre
»Sor ist unbezweifelt der erste Guitarre-Spieler der Welt; es ist unmöglich, sich einen Begriff davon zu machen, zu welchem Grade der Vollkommenheit er dies ärmliche Instrument erhoben hat. […] Sor’s größte Stärke ist die freye Phantasie: er spielt immer drey- und vierstimmig. […]« (AmZ, September 1823, S. 635)
Mit seiner Art und Weise, die Gitarre zu behandeln, erregte Fernando Sor bei seinen Zeitgenossen großes Aufsehen. Galt die Gitarre damals weit verbreitet als Harmonie- und Begleitinstrument, so war es der 1778 in Barcelona geborene Kaufmannssohn, der das Instrument aus seinem Schattendasein hervorholte. Sors Musik zeichnet sich durch anmutige, gesangliche Melodien und oft erstaunlich konsequente polyphone Stimmführung aus. Die größtenteils diatonische Harmonik wird durch den Einsatz von alterierten Akkorden und Nebendominanten bereichert. Auch wenn Fernando Sor seinen ursprünglichen Wunsch nach einem Durchbruch als Opern- und Ballettkomponist nicht verwirklichen konnte, ist ihm dieser auf anderem Gebiet umso besser gelungen – Fernando Sor gehört heute zu den Komponisten, die eine herausragende Rolle im klassischen Gitarrenrepertoire einnehmen. Auf der vorliegenden CD nimmt sich der 1968 in Jena geborene Gitarrist Heiner Donath einiger Werke Fernando Sors an. Ausgebildet an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar bei Prof. Jürgen Rost, erhielt Donath 1994 sein Konzertdiplom. Zahlreiche internationale Meisterkurse sowie ein halbjähriges Zusatzstudium an der Ecole Normale de Musique de Paris bei Alberto Ponce gaben ihm weitere wichtige Impulse. Der Preisträger einiger internationaler Wettbewerbe unterrichtet seit 1995 im Lehrauftrag an der HfM Franz-Liszt, Weimar.