Heinrich Wimmer an der Rieger-Orgel der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Burghausen an der Salzach
Die vorliegende CD ist die zweite Veröffentlichung mit Werken Oskar Sigmunds (1919-2008) in der Reihe Profile. Beinhaltete die erste CD bereits eine Komposition über eine koreanische Melodie, so hatte Sigmund sich erneut mit fremdländischen Einflüssen beschäftigt.
Inspiriert von den liturgischen Gesängen der russisch-orthodoxen Kirche, entstand 1994 die Phantasie und Fuge über russisch-orthodoxe Motive. Die zwei verwendeten Motive umfassen zusammen lediglich den Tonraum einer Quint. Als Basis für ein großes Orgelwerk wahrlich keine leichte Aufgabe, die Sigmund jedoch vorzüglich gelungen ist. Viele Werke in der Musikgeschichte sind bekanntlich speziell für bestimmte Interpreten entstanden und ihnen gewidmet. So komponierte Sigmund die Symphonische Musik im Jahre 1995 für seinen ehemaligen Schüler, den Organisten Heinrich Wimmer. Auslöser war ein Konzert Wimmers auf der berühmten Walcker-Orgel im Dom zu Riga. Dem dritten Werk auf der CD liegt das altfranzösische Lied Ést-ce Mars? zugrunde. Schon Jan Pieterszoon Sweelinck und Samuel Scheidt haben zuvor Variationen über diese Melodie verfasst. Sigmund vermied jedoch bewußt, diese kennenzulernen, bevor die eigene Komposition vollendet war. So gelang ihm eine eigenständige Fassung des Themas. Abgerundet wird die zweite Profile CD mit Werken des bayrischen Tonsetzters durch die 1994 entstandene Partita super Freu dich sehr, o meine Seele, der eine 1620 in Freiberg/Sachsen überlieferte Melodie zugrundeliegt.
»Oskar Sigmund ist ein genialer Kontrapunktiker, und die Orgel ist ihm nach dem Vorbild von Bach und Reger das rechte Instrument, diese Kunst zu Papier zu bringen und den Organisten zur Realisierung zu überlassen. Dies müssen vorzügliche Leute sein, die den Kontrapunkt in seinem vielfältigen Geflecht spielend analysieren, damit nicht nur ein mächtiges Getön entsteht. Heinrich Wimmer ist ein solcher Organist, der sich, […], ganz besonders für das Werk seines Lehrers überall einsetzt und schon viele Werke von ihm uraufgeführt hat.« (Dr. Franz A. Stein, Musica Sacra März/April 1995)