Sie haben es wieder getan! Das fabergé-quintett brilliert in den hinreißenden Ersteinspielungen der Streichquintette Nr. 2 und 4 des nahezu in Vergessenheit geratenen französischen Komponisten Eugène Walckiers (1793-1866). Nach ihren hochgelobten und preisgekrönten Einspielungen der Streichquintette von Adolphe Blanc, den Klavierquintetten von Ralph Vaughan Williams und Hermann Goetz und der CD „Gran Sestetto“ mit russischen Klaviersextetten, hat das Ensemble nun mit seiner vierten CD Spätwerke eines Komponisten aufgenommen, der im Paris des 19. Jahrhunderts in einer Zeit des Umbruchs und Neuanfangs lebte. Die in den 1850er Jahren komponierten Werke für klassisches Streichquartett mit Kontrabass sind Kleinode der Kammermusik und werden auch heute das Publikum mit ihrer klassischen Schönheit und ihrem schillernden Ideenreichtum begeistern!
Die Zeit der Mitte des 19. Jahrhunderts, in der in Paris politisch und gesellschaftlich Vieles im Umbruch war, wurde auch geprägt von reichem künstlerischen, literarischen und kompositorischen Schaffen. In beängstigendem Tempo entstand ein neues Stadtbild, die kleinen verwinkelten Gassen verschwanden zugunsten breiter Boulevards und offener Plätze. Von den einen – wie der Schrift-stellerin Georges Sand – hymnisch gefeiert, von den anderen als Verlust des Liebgewonnenen, Vertrauten betrauert. Genau in diesen Jahren des Umbruchs entstanden die Streichquintette Eugène Walckiers.
Der französische Komponist und Flötist Eugène Walckiers, den zeitgenössische Kritiker und Kollegen überschwänglich lobend er-wähnen, ist heute allenfalls in Flötenkreisen für seine Kammermusikstücke für Querflöte bekannt, der restlichen Musikwelt bietet sich die Möglichkeit, ihn wieder zu entdecken. Die hier eingespielten Quintette Opus 94 und Opus 108 sind zwei von vier Quintetten, die in ihrer Themenvielfalt und Schönheit überraschen, und die nichts von den oft gewalttätigen Aufständen ahnen lassen. Komponiert in einer Zeit, in der Salonkultur in bürgerlichen Kreisen einen hohen Stellenwert bekam und berühmte Persönlichkeiten des kulturellen Lebens, wie der in Paris ansässige Gioacchino Rossini oder der französische Kontrabassist Achille Gouffé als legendär geltende kammermusikalische Soireen organsierten, galt Walckiers in den Salons von Gouffé zusammen mit Onslow und Blanc als einer der drei hochverehrten, lebenden Komponisten und als Gegengewicht zur verehrten Dreifaltigkeit der Musiker der Vergangenheit, der „trinitée vénerée des musi-ciens du passé“, zu Haydn, Mozart und Boccherini. Walckiers Werke sind Kammermusik, die man nicht als modern oder ihrer Zeit voraus beschreiben würde, und dennoch alles andere als ein verstaubtes Alterswerk. Keine Musik für Amateure, im Gegenteil, solistisch anspruchsvolle virtuose Konzertstücke. Das zweite Quintett Opus 94 in c-Moll, dem 1853 verstorbenen französischen Komponisten George Onslow gewidmet, ist ein emotional bewegendes Werk, das neben der Dramatik zugleich mit eleganter, tänzerischer Melodieführung spielt und so dem verehrten Freund ein Denkmal setzt. Das vierte und letzte Quintett, das Opus 108 in A-Dur, ist dem Geiger Emile Magnin gewidmet, der eine Stradivari – schon damals ein begehrtes Instrument – spielte und in einem der berühmtesten professionellen Ensembles seiner Zeit engagiert war. Gerade dieses Opus 108 ist ein Feuerwerk an Stimmungen und Ideen, schillernd und mitreißend, von spanischem Kolorit und wunderschönem farbigen Melodienreichtum.