Heinrich Wimmer an den Rieger-Orgeln der Evang.-luth. Lukaskirche zu Frankfurt am Main und der Stadtpfarrkirche St. Martin zu Gundelfingen Erika-Peldzus Mohr, Sopran
Auf der siebten Orgelwerke CD Oskar Sigmunds, die der Organist und Sigmund-Schüler Heinrich Wimmer in den Jahren 2003 und 2004 eingespielt hat, erklingen zwei verschiedene Rieger-Orgeln – die eine in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin zu Gundelfingen und die andere in der evangelischen Lukaskirche zu Frankfurt am Main. Mit den Unterschieden zwischen der protestantischen und der katholischen Kirchenmusik konnte Oskar Sigmund sehr gut umgehen.
Oskar Sigmund, väterlicherseits aus Nordmähren und mütterlicherseits aus dem Egerland stammend, wurde am 13. August 1919 in Karlsbad geboren. Er begann seine Studien mit dem Fach Musikwissenschaft an der Deutschen Karlsuniversität in Prag bei Prof. Dr. Gustav Becking. Im Jahre 1942 schloss er sein musikwissenschaftliches Studium mit einer Dissertation ebenso wie sein Klavierstudium in der Meisterklasse von Prof. V. Kurz am Prager Staatskonservatorium erfolgreich ab. Nach kurzer Tätigkeit als Archivar bei einem Musikverlag wurde er im Herbst 1942 zur Wehrmacht eingezogen und 1944 schwer verwundet. Von Prof. Dr. Ferdinand Haberl 1945 an die katholische Kirchenmusikschule Regensburg berufen, leitete er dort bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1983 eine Klavierklasse, lehrte Tonsatz, Formenlehre, Instrumentation und Methodik des Klavierunterrichtes. Seit seinem ersten Auftreten mit eigenen Klavierwerken 1946 im Radio München sind seine Kompositionen im Rundfunk und bei Konzerten in und auch außerhalb Europas zu hören. 1973 wurde er (als Protestant) zum stellvertretenden Direktor der Fachakademie für katholische Kirchenmusik und Musikerziehung in Regensburg ernannt. Im Jahre 1991 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen. 2008 verstarb Oskar Sigmund in Regensburg.
Sigmunds Orgelmusik gliedert sich in vier große, konzertfüllende Zyklen In memoriam Ioannis Kepleri organis cantantibus, die zwei Contrapuncti organales super BACH I und II sowie die Metamorphosæ organales. Desweiteren schrieb er für Orgel 4 Symphonische Musiken, eine Suite, eine Sonate, eine Sonatine,16 Partiten bzw. Variationsreihen, 10 Tokkaten, 4 Passacaglien, 36 freie Phantasien bzw. Praeludien, 7 Choralphantasien, alle Werke jeweils mit Fugen, eine Triosonate, eine Symphonische Musik in drei Sätzen für Klavier und Orgel und 30 Choralvorspiele. Sein großes Werk beinhaltet auch 25 Liederzyklen für Sologesang und Orgel, eine Violinsonate mit Orgel sowie drei Musiken für je Oboe, Trompete und Posaune mit Orgel. Auf der vorliegenden CD sind Orgelwerke aus den Jahren 2001 und 2002 und der Liederzyklus Unter den Kuppeln des Lichts nach Pflanzen-Gedichten von Margarete Müller-Henning eingespielt.