Hinter fast allen Werken dieser CD steckt für David Geringas eine ganz persönliche Geschichte. Deshalb soll sie Dank und Hommage sein für die wichtigste Person an seiner Seite – Tatjana Schatz. Sie ist der »gute Geist«, mit dem der Cellist seit vielen Jahren konzertierend um den ganzen Erdball reist. Eine Liebeserklärung auf dem Cello – gibt es etwas Schöneres?
Seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in Moskau vor 30 Jahren bilden das Musikerehepaar David Geringas und Tatjana Schatz ein Team. Als Duo eroberten sie gemeinsam die renommiertesten Konzertsäle in Ost und West, in Nord und Süd. Tritt der Cellist ohne seine Frau Tanja am Klavier auf, ist sie als sein »guter Geist« und kritisches Ohr immer im Publikum. So hatte Rostropowitsch recht, als er zu seinem Schüler David Geringas sagte: »Mindestens für einen Menschen im Saal lohnt es sich immer zu spielen.«
1990, zu Tanjas Geburtstag, spielte David Geringas das erste Mal die drei Werke für Cello solo aus der Schatz-Truhe. Der Cellist hatte einige Komponistenfreunde gebeten, den Namen S-c-h-a-(tz)c für einen musikalischen Geburtstagsstrauß zu vertonen. Neben dem Österreicher Gerhard Schedl und dem polnischen Komponisten Krzysztof Meyer kam auch Viktor Suslin dem Wunsch seines Musikerfreundes nach. Suslin stellte sich Geringas als Pirat mit Augenklappe vor, der als wilder Korsar sein Beutemädchen auf die Schatzinsel Treasure Island entführt. David Geringas gehört zu den Musikern, die es als ihre Berufung empfinden, sich besonders den Werken zeitgenössischer Komponisten zu widmen. Als der Cellist 1992 den Kulturpreis des Landes Schleswig-Holstein erhielt, vergab er das Geld für Auftragskompositionen an Komponisten seiner litauischen Heimat. Ein Ergebnis ist das Werkpaar Cantus I und Cantus II von Anatolijus Senderovas, der in den Kompositionen seinen Studienaufenthalt in Israel 1990 verarbeitet hat. David und Anatolijus kennen einander von Kindesbeinen an. Der Vater des 1945 in Vilnius geborenen Komponisten war Davids erster Cellolehrer.
Auch mit dem lettischen Komponisten Peteris Vasks verbindet das Musikerehepaar Geringas/Schatz eine langjährige Freundschaft. Sein hier eingespieltes Werk Gramata cellam, das Cello-Buch aus dem Jahre 1978, hat seit vielen Jahren einen festen Platz im Repertoire des Cellisten. Häufig spielt er den 2. Satz in gekürzter Fassung als Zugabe. Immer wieder ist das Publikum bezaubert, und Geringas genießt die Verblüffung seiner Zuhörer, wenn er die Cello-Kantilenen an zwei Stellen mit tadellos gestützter Kopfstimme überterzt. Wer Geringas mit diesem Highlight einmal im Konzert erleben konnte, darf sich jetzt über die Einspielung auf CD freuen.