Eleonore Bühler-Kestler, Cembalo
In Bachs Englischen Suiten sieht die Cembalistin Eleonore Bühler-Kestler so etwas wie ein Pars pro toto für alle Musik: „Diese Suiten wollen erarbeitet werden“, sagt sie im Gespräch, „jede für sich, jeder einzelne Satz darin. Von den Hörern genauso wie von den Spielern.“ Das klingt nach einem hohen Einsatz, und es stimmt ja auch: Ohne Einsatz ist Bach nicht zu haben. Der Bach der Inventionen ebenso wenig wie der der Goldberg-Variationen, der Partiten oder der Toccaten, die Bühler-Kestler alle bereits eingespielt hat. Ihr Weg zu den Englischen Suiten, fügt sie schmunzelnd hinzu, sei nicht von fliegenden Fahnen gesäumt gewesen. „Während meines Studiums habe ich keine einzige von ihnen gespielt. Insofern gab es da anfangs ein gewisses Fremdeln. Heute aber möchte ich die Suiten nicht mehr missen. Je intensiver ich mich damit beschäftigt habe, desto schöner wurden sie.“
Gerade im hohen Alter arbeitet Eleonore Bühler-Kestler unermüdlich an „ihrem“ Bach, und liebt seine Komplexität und gleichzeitig die innere Wärme dieser Musik, die für sie ein starker Rückhalt für ihr Leben ist. Der Prozess der Einspielung für CD auf dem Cembalo, ist dabei für sie zwar etwas beschwerlicher als in jüngeren Jahren, aber zugleich der Höhepunkt ihrer Beschäftigung mit dieser Musik. Eleonore Bühler-Kestler ist Walter Körner Schülerin und lebt in Bayreuth. Im Januar 2018 wird die Cembalistin 88 Jahre alt.