Eleonore Bühler-Kestler, Cembalo
»Nach einer sehr, sehr schweren familiären Zeit, in der meine Tochter und mein Mann gestorben sind, einer Zeit, in der ich keinen Lebenssinn mehr gespürt habe, bin ich wieder ans Cembalo und habe die Partiten gefunden«, erzählt die Cembalistin. Mit Selbstbeherrschung und Disziplin ging sie an die Arbeit, setzte sich das Ziel und übte konsequent. »Es war diese Beschäftigung, die mich aus Tiefs herausgeholt hat. Es war hart, aber die einzige Möglichkeit zu überleben.« (Nordbayerischer Kurier, 20.1.2010, Christina Knorz).
Und so hat Eleonore Bühler-Kestler nach einer Pause von mehr als 17 Jahren wieder angefangen, zu üben. Und nicht einfach nur für ihr Kämmerlein zu Hause sondern mit dem Ziel der Veröffentlichung auf CD ! In Eleonore Bühler-Kestlers 80. Lebensjahr ist es endlich so weit. Die Bachschen Partiten erstrahlen in der Quintessenz eines erfüllten Musikerlebens. Die tänzerische und klangvolle Gestaltung der Clavir-Übungen zu ihrer ganz persönlichen Gemüths Ergötzung – wie im Originaltitel von Johann Sebastian Bach beschrieben – ist nicht nur der intellektuellen Reife des Alters zuzuschreiben, sondern auch dem Lebensmut, der sich aus der emotionalen Tiefe der Bachschen Musik zu speisen scheint. Und so gelingt eine Aufnahme von erstaunlicher Strahlkraft und – ja sogar Jugendfrische. Der volle und warme Klang des Cembalos ist von großer Vielfalt und Farbigkeit – es wurde von Eleonore Bühler-Kestlers verstorbener Tochter Elfe-Christiane beim Cembalobauer Gerhard Ranftl erbaut. Das Coverbild – Bach 2 – ist, wie bei der CD mit den Goldberg-Variationen (CHA 3012), die Reproduktion eines Kunstwerkes, das von keinem geringeren als Gerhard Richter für diese CD zu Verfügung gestellt wurde. Frau Bühler-Kestler steht seit Jahren mit Gerhard Richter in Briefkontakt, und auch für die nächste Einspielung der Bach´schen Toccaten hat er ihr ein Bild für das CD-Cover zugesichert. Eleonore Bühler-Kestler absolvierte schon in den 50er Jahren mit Auszeichnung die Meisterklasse für Cembalo und ist seit dieser Zeit im In- und Ausland mit Solokonzerten, Kammer- und Orchesterkonzerten und zahlreichen Rundfunkaufnahmen an die Öffentlichkeit getreten. Bis 2009 unterrichtete sie an der Universität Bayreuth, eine ihrer Schülerinnen war Katharina Wagner.