Künstler

Thomas Pietsch, Barockvioline

Genre

Barock - Kammermusik - Violine

Format

CD

Ausstattung

2 CDs - Spielzeiten 70:19 und 75:50 - Digipak - Booklet 20 Seiten - Texte in Deutsch, Englisch, Französisch - Photo: Asmus Henkel

Veröffentlichung

April 2013

Aufnahme-Details

Produktion 13.-18.5.2011
Klosterkirche Bordesholm
Tonmeister: Eberhard Schnellen
Schnitt, Mastering: Eberhard Schnellen
Violine: Hannß Khögl, Wien 1672
Bogen: Pierre Patigny, 2007 (Kopie nach einem anonymen Modell, Anfang 18. Jahrhundert)

Katalognummer

ES 2043

EAN

4015372820435

Sei Solo

Thomas Pietsch, Barockvioline

Wege zu Johann Sebastian Bachs Sei Solo – so betitelt der Barockgeiger Thomas Pietsch seinen Text für das Booklet der vorliegenden CD. Und Pietsch stellt mehrere Verbindungen und mögliche Vorbilder Bachs für seine Komposition der Sei Solo her. Ein Weg führte Bach über die norddeutsche Musik zu den Sonaten und Partiten für Violine solo senza Basso.

Lübeck galt den Zeitgenossen als ein Zentrum der hohen Kunst des Violinspiels, als sich im Jahr 1705 der zwanzigjährige Johann Sebastian Bach zu Fuß vom thüringischen Arnstadt aufmachte, um dort die Arbeit Dietrich Buxtehudes kennenzulernen. Bach konnte während seines monatelangen Aufenthalts in Lübeck an vielen Aufführungen des reichen Musiklebens teilnehmen. So knüpfte er vermutlich Kontakte zu den interessanten Musikern um Buxtehude wie unter anderem den im mehrstimmigen Spiel auf der Violine äußerst versierten Geiger Nicolaus Bruhns.
Bachs Verbindungen zu der Musik in Norddeutschland fingen im Übrigen schon früher an. Als Chorknabe und Primaner kam Bach mit fünfzehn an die Lüneburger Particularschule St. Michaelis und besuchte während seiner Ausbildung mehrere Male Jan Adam Reincken in Hamburg. Sicherlich erhielt Bach durch diese Aufenthalte in Lüneburg, Hamburg und Lübeck entscheidende Anregungen für seine Sei Solo durch das im norddeutschen Violinspiel typische Doppelgriffspiel in höheren Lagen und polyphonische Kunstfertigkeit. Aber Thomas Pietsch sieht auch die Verbindungen der Bachschen Violinkunst unter anderem zu Johann Georg Pisendel, zu italienischen Einflüssen von Corelli und Vivaldi sowie der damals hochmodernen französischen Ausdrucksweise mit ihren besonderen Ornamenten, Akkorden und Arpeggien.

Thomas Pietsch wuchs in Potsdam-Sanssouci auf, erlernte früh das Violinspiel und entdeckte seine Leidenschaft für die Barockvioline schon als Fünfzehnjähriger. Auch während seines Violinstudiums an der Ost-Berliner Hochschule Hanns Eisler konzertierte Thomas Pietsch bereits häufig mit Geigen verschiedener Stilrichtungen und Bauweisen. Doch sein Weg als Sologeiger erlebte ein vorläufiges Aus, da er wegen des Boykotts der „Jugendweltfestspiele“ in Ost-Berlin exmatrikuliert wurde. Er nahm daraufhin ein Studium der Kirchenmusik in Dresden auf und flüchtete 1974 aus der DDR. Thomas Pietsch beendete an der Hamburger Musikhochschule sein Violinstudium und studierte im Nebenfach Viola da Gamba. Als einer der Pioniere für die historische Aufführungspraxis wurde er Konzertmeister der Camerata Accademica Hamburg und gründete 1980 das Sanssouci-Ensemble Hamburg (heute: Jupiter-Ensemble Hamburg). Seitdem ist Thomas Pietsch fest mit dem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts im Musikleben verankert und widmet sich außerdem besonders der Musiktradition der Hansestadt Hamburg. Mit seinen Duo-Partnern Bob van Asperen (Cembalo), Richard Fuller und Edith Picht-Axenfeld (Hammerflügel) oder als Mitglied bedeutender Ensembles, z. B. dem Ensemble Musiqua Antiqua Köln, konzertiert er im In- und Ausland sowie bei führenden Festivals. Am Conservatorium in Frankfurt am Main leitet Thomas Pietsch seit 1990 eine Klasse für Barockvioline.
Thomas Pietsch stellt Bachs Musik in den besonderen Klang einer norddeutschen Backsteinkirche – in die bei Rendsburg 1309 erbaute Klosterkirche Bordesholm, die seit dem Umbau in der Barockzeit unverändert blieb. Auch wenn Bach selbst in Norddeutschland nicht Fuß fasste, sondern im thüringischen und sächsischen Teil Deutschlands den Rest seines Lebens verbrachte – Thomas Pietsch bringt die Sei Solo zurück zu ihren Wurzeln.


Sonata I g-Moll BWV 1001
1Adagio3:34
2Fuga. Allegro6:00
3Siciliana3:50
4Presto3:54
Partita I h-Moll BWV 1002
5Allemanda5:08
6Double3:18
7Corrente3:51
8Double. Presto3:55
9Sarabande3:55
10Double2:34
11Tempo di Borea2:30
12Double3:47
Sonata II a-Moll BWV 1003
13Grave3:52
14Fuga9:07
15Andante5:09
16Allegro5:47
Partita II d-Moll BWV 1004
1Allemanda4:31
2Corrente2:59
3Sarabanda5:23
4Giga4:17
5Ciaccona13:45
Sonata III C-Dur BWV 1005
6Adagio3:52
7Fuga10:40
8Largo3:50
9Allegro assai5:57
Partita III E-Dur BWV 1006
10Preludio4:09
11Loure4:22
12Gavotte et Rondeaux3:12
13Menuet I1:52
14Menuet II3:35
15Bourée1:27
16Gigue1:51

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