Thomas Pietsch, Barockvioline
Georg Philipp Telemann würde in der heutigen Zeit vermutlich als Musiker mit großem Sinn für Marketing gelten. Er verkaufte eigenhändig Eintrittskarten für seine Konzerte und brachte seine Kompositionen im eigens dafür gegründeten Verlag heraus. Noten und Partituren konnten direkt bei ihm bestellt werden. Außerdem gründete er mit „Der getreue Musikmeister“ die erste deutsche Musikzeitschrift. Im Jahr 1735 schaltete er Anzeigen in verschiedenen Hamburger Tageszeitungen und bot seine neue Komposition „12 Fantasien für die Violine ohne Baß, wovon 6 mit Fugen versehen, 6 aber Galanterien sind” an.
Der Geiger Thomas Pietsch schreibt dazu: „Telemann, der den französischen Geschmack vollkommen verinnerlicht hatte, wusste das Galante wohl zu setzen. Seine galante Schreibweise leuchtet in die Fantasien durch ihre leichte, schmeichelnde, pointenreiche und witzige Art hinein.“
Nach seiner gefeierten CD-Aufnahme „Sei Solo“ mit den Sonaten und Partiten von Bach widmet sich der in Hamburg lebende Barockspezialist nun den Solo-Werken von Telemann. Im Januar 2017 nahm er die 12 Fantasien in der ev.-luth. Kirche Aumühle bei Hamburg auf. Damit leistet Thomas Pietsch wieder einmal einen großen Beitrag zum Hamburger Musikleben und der hanseatischen Tradition des 17. und 18. Jahrhunderts.