Thüringen Philharmonie Gotha, Leitung: Hermann Breuer Margot Stejskal – Sopran
»Herr Kapellmeister Schweitzer ist ein guter, braver, ehrlicher Mann, trocken und glatt wie unser Haydn, nur das die Sprache feiner ist. […] Die Alceste hat sehr gefallen.«
Kein geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart gab dieses Urteil in einem seiner Briefe an den Vater ab.
So hoch Mozart den Komponisten Anton Schweitzer (1735-1787) auch eingeschätzt haben mag – heute gehört er zu jenen, die vollständig in Vergessenheit geraten sind. Der 1735 in Coburg geborene Komponist war so unbedeutend jedoch nicht für unsere Musikgeschichte. Als Musikdirektor der berühmten Weimarer Theatergruppe Abel Seyler setzte Schweitzer gemeinsam mit dem Schriftsteller Christoph Martin Wieland (1733-1813) die entscheidenden Zeichen für die Entwicklung der deutschen Oper. Ihr 1773 in Weimar uraufgeführtes Werk Alceste darf man als die erste deutsche Oper betrachten, denn bis zu diesem Zeitpunkt spielte die deutsche Sprache auf der Opernbühne noch keine Rolle. Die entscheidenden Zeichen für die Zukunft musikalischer Bühnenwerke aus deutschen Landen zu setzen, blieb jedoch Wolfgang Amadeus Mozart vorbehalten. Der verheißungsvolle Beginn der Zusammenarbeit von Wieland und Schweitzer brach ab, als am 5./6. Mai 1774 das Weimarer Stadtschloß ausbrannte und mit ihm das Schloßtheater. Anton Schweitzer ging danach mit der Seylerschen Truppe nach Gotha. Seine Musik erklang bei der Eröffnung des Herzoglichen Hoftheaters 1775, und auch nach Einstellung des Spielbetriebs vier Jahre später blieb er in höfischen Diensten. Als Nachfolger Georg Anton Bendas leitete Schweitzer von 1778 bis zu seinem Tode 1787 die Hofkapelle Gotha. Seinen Einstieg in Gotha feierte Schweitzer 1775 noch vor Eröffnung des Hoftheaters mit der Premiere der Polyxena. Bis die Partitur dieses lyrischen Monodrams herausgegeben wurde, vergingen weitere 18 Jahre. »Ein wenig spät […] gewiß nicht zu spät für Musikliebhaber von geläutertem Geschmacke.« kommentierte der Weimarer Legationsrat Friedrich Justin Bertuch, der den Text des Werkes verfasst hatte.
Die Sopranistin Margot Stejskal, seit 1984 festes Ensemblemitglied der Deutschen Staatsoper Berlin, ist als Solistin auf dieser CD mit der Thüringen Philharmonie Gotha unter der Leitung von Hermann Breuer zu hören. Gastverträge und Konzerte führten sie u.a. an die Dresdner Semperoper, ins Festspielhaus nach Salzburg und an das Gewandhaus zu Leipzig. Darüber hinaus gastierte sie in vielen europäischen Ländern und in Japan.