Eleonore Bühler-Kestler, Cembalo
Die Toccaten begeisterten bereits Bachs Zeitgenossen, nachzulesen in folgendem Briefauszug, der in Forkels Musikalischem Almanach in Wien im Jahr 1783 abgedruckt wurde: »Lassen Sie mir doch die beiden Toccaten von Joh. Seb. Bach sobald als möglich abschreiben: die Suiten dieses Mannes machen mir so viel Vergnügen, nachdem ich es durch lange Uebung soweit gebracht habe, einige Stücke daraus zusammenhängend vorzutragen, dass ich nach mehren Sachen dieses außerordentlichen Mannes ungemein begierig bin. Wenn sie nur nicht so schwer wären !«
Die Konzert-Cembalistin Eleonore Bühler-Kestler bringt hier – nach der erfolgreichen Veröffentlichung aller Bach´schen Partiten zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2009 – nun die ersten Toccaten BWV 913-916 auf einem Ranftl-Cembalo zu Gehör. Durchwegs jugendliche Frische und musikalischer Überschwang weht durch die Klavier-Toccaten BWV 910-916 Johann Sebastian Bachs, die zu den Frühwerken des Meisters zählen. In den sieben überlieferten Kompositionen dieser Gattung, die vermutlich zwischen 1703 und 1711 entstanden sind, finden wir die Vorgängerwerke der großen Partiten sowie der Englischen und Französischen Suiten. Während nach wie vor die Partiten und Suiten im Konzertrepertoire eine übergeordnete Rolle spielen, bezeugen diverse Abschriften der früher entstandenen Schwesternwerke aus Bachs Schülerumfeld, dass diese sich bereits zu seinen Lebzeiten großer Beliebtheit erfreuten. In den Toccaten BWV 913 bis 916 spürt man in ganz wunderbarer Weise Bachs grandiose Improvisationsgabe, für die er von seinen Zeitgenossen mit höchster Bewunderung bedacht wurde und die in den Toccaten eine Art schriftlicher Fixierung erhalten haben. Das Gemälde Bach (3) hat der berühmte Maler Gerhard Richter Eleonore Bühler-Kestler fast schon in Tradition für ihre dritte Einspielung auf dem Label Charade als Coverbild zur Verfügung gestellt.